Kaninchenfutter – Dos und Don‘ts!

Wie ernähren sich Kaninchen in freier Wildbahn?

In freier Wildbahn ernähren sich Kaninchen hauptsächlich von Gräsern, Kräutern und Blättern. Sie nagen auch gerne an der Rinde von Zweigen, Beeren oder Äpfeln. Diese enthalten alle Nährstoffe, die die Fellnasen zum Leben brauchen. Im Winter buddeln die Tiere sich durch die Schneedecke und haben damit das ganze Jahr über frisches Grün.

Die richtige Fütterung für Kaninchen ist sehr wichtig und entscheidet darüber, wie alt die Tiere werden oder wie oft sie zum Tierarzt müssen. Damit die Tiere gesund bleiben, gilt es, einige Fütterungsregeln zu beachten. Was der Magen der Mümmler hiermit zu tun hat und wie sich Kaninchenfutter zusammensetzen sollte, haben wir hier für dich zusammengetragen.

Was ist das Besondere am Kaninchenmagen?

Kaninchen haben einen sogenannten Stopfmagen. Dieser hat ein verhältnismässig grosses Fassungsvermögen, ist jedoch wenig muskulös und sehr dünnwandig. Das Futter schiebt sich nur langsam durch und gelangt nicht durch Muskelkontraktionen in den Darm, sondern wird von nachfolgenden Mahlzeiten vorwärts gedrückt. Wird etwas Falsches gefressen, dann können die Tiere sich nicht übergeben. Wenn die Nahrung noch aufquillt, dann kann der Magen platzen. Daher sind die Fellnasen auf eine stetige Futterzufuhr angewiesen. Zudem sollte Kaninchenfutter sehr faserreich sein, da der Darm der Tiere ebenfalls nur geringe Eigenbewegung aufweist und mit 3,5 Metern vergleichsweise lang ist.

Der Kaninchenmagen kann sich nur in Richtung Darm entleeren. Daher können die Nager nicht erbrechen. Bei Narkosen müssen sie somit nicht nüchtern sein, weil sie nicht an Erbrochenem ersticken können.

Wie ist das Fressverhalten von Kaninchen?

Dein Kaninchen frisst rund 90 Mal am Tag eine kleine Portion und benötigt eine abwechslungsreiche Ernährung. Du solltest den ungefressenen Teil vor der nächsten Fütterung entfernen. Dein Kaninchen wird nicht nur harte und energiearme Grashalme liegen lassen, sondern es selektiert auch bei Frischfutter zuverlässig die bekömmlichen Nahrungsmittel. Meistens wird es Giftpflanzen aussortieren, aber du solltest dich nicht zu sehr darauf verlassen. Sobald du Giftpflanzen erkannt hast, solltest du sie nicht mehr füttern.

Wenn du die Giftpflanzen trockenst, kann dein Kaninchen sie nicht mehr erkennen und frisst sie versehentlich. Daher ist es in Ordnung, alle paar Tage etwas Gras von deiner Wildwiese für dein Kaninchen zu schneiden. Aber achte darauf, dass du Heu und getrocknete Kräuter nur bei seriösen Händlern kaufst, die sicherstellen, dass all ihre Wiesen und Gärten frei von Giftpflanzen sind. Wenn das Heu aussieht wie Stroh, ist es für Kaninchen nicht geeignet. Sie mögen feine Halme und Triebspitzen, nicht harte Stängel.

Heu, Gräser oder Stroh als Grundnahrungsmittel

Die wichtigsten Futterbestandteile für Hauskaninchen sind Heu, Kräuter und Gräser. Heu oder Stroh sollten als Grundnahrungsmittel immer verfügbar sein, da der hohe Rohfasergehalt unentbehrlich für eine gesunde Verdauung ist. Für den Zahnabrieb der ständig wachsenden Kaninchenzähne ist die faserreiche Kost gleichfalls unverzichtbar. Neben Raufutter kannst du den Tieren auch kleine Äste zum Benagen anbieten. Besonders gut eignen sich Zweige von Haselnusssträuchern, Kernobstbäumen, Linde, Hainbuche und Ahorn.

Fertigfutter für Kaninchen

Der Kaninchenhalter sollte bei der Wahl des Fertigfutters aufpassen und ein Futter wählen, das nicht aufquillt. Wenn er unsicher ist, kann er einfach ein bisschen Fertigfutter in Wasser geben und sehen, ob es aufquillt. Körner- und Flockenfutter quellen in der Regel nicht auf, bei Pellets muss man jedoch vorsichtig sein. Es gibt jedoch auch speziell für Kaninchen hergestellte, energiearme Pellets, die man ohne Bedenken verfüttern kann.

Bei der Verfütterung von Fertigfutter sollte besondere Acht geschenkt werden, um zu vermeiden, dass es Zucker (auch bekannt als Glucose, Melasse oder Fructose) und Zusatzstoffe enthält. Es ist auch wichtig, sicherzustellen, dass das Fertigfutter ausgewogen ist und nicht zu viel von schwer verdaulichen Getreidearten wie Weizen oder Roggen enthält. Hafer oder Haferflocken können in kleinen Mengen in das Fertigfutter eingearbeitet werden.

Frischfutter für Kaninchen

Für eine ausgewogene Kaninchenernährung ist Frischfutter sehr wichtig. Dieses reichst du am besten in kleineren Mengen, dafür aber mehrmals täglich. Teste vorsichtig, welche Arten von Frischfutter deine Fellnasen mögen und gut vertragen. Da schnelle Futterumstellungen zu Magen-Darm-Problemen führen können, solltest du die Tiere langsam an neue Futtersorten gewöhnen. Das gilt vor allem für frisches Gras, Blattsalate und Klee. Verfüttere am besten nur saisonales Obst oder Gemüse oder solches aus biologischem Anbau, da dieses weniger schadstoffbelastet ist.

Was dürfen Kaninchen nicht fressen?

Bei vielen Kaninchenbesitzern herrscht nach wie vor der Irrglaube, dass hartes Brot sich besonders gut als Kaninchenfutter eignet, da sich beim Knabbern die Zähne abnutzen. Die Tiere sind jedoch nicht in der Lage, Brot zu verdauen. Zudem enthält die Backware Salz und gehört schon allein deshalb nicht auf den Speiseplan der Nager.

Des Weiteren solltest du folgende Futtermittel vermeiden:

  • Zwiebelgewächse wie Porree, Knoblauch, Zwiebeln oder Schnittlauch. Diese führen zu starken Blähungen und sind teilweise sogar giftig für Kaninchen.
  • Kartoffeln: Viele Bestandteile der Erdäpfel sind schwer verdaulich oder giftig.
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Linsen. Diese können zu Blähungen und Durchfall führen.
  • Während Wachstum, Säugzeit, Fellwechsel und Gewichtsabnahme sollte man auf die Gabe von Kraftfutter verzichten oder es sehr sparsam dosieren.

Dass sich Kohl grundsätzlich nicht als Kaninchenfutter eignet, stimmt nicht. Für Mümmelmänner, die daran gewöhnt sind, bieten die verschiedenen Kohlsorten im Winter eine gesunde und abwechslungsreiche Alternative zu frischen Kräutern und Gräsern. Probleme beim Verfüttern von Kohl entstehen zumeist nicht durch das Gemüse selbst, sondern weisen auf eine nicht artgerechte Kaninchenhaltung hin.

Wie füttere ich mein Kaninchen richtig?

Es reicht, wenn du deine Kaninchen 3-4 Mal am Tag mit Frischfutter fütterst. Das Essen sollte abwechslungsreich sein. Du kannst ihnen morgens Wiesengras, zum Mittag Gemüsereste, am Nachmittag etwas Apfel und am Abend Wiesengras mit ein paar frischen Kräutern geben. Stelle dabei sicher, dass die Futterstelle für trockenes Futter von der Futterstelle für Frischfutter getrennt ist und achte auf Hygiene.

Entferne altes Heu oder Reste von getrockneten Kräutern, wenn nur noch die alten Stängel übrig sind, und gib erst dann frisches Trockenfutter. Achte darauf, dass die Tränke täglich oder bei Verschmutzung gereinigt und erneut befüllt wird.

Gib kein trockenes Brot oder andere verarbeitete Lebensmittel. Kaninchen können viele Getreidesorten oder Zusatzstoffe nicht verdauen oder vertragen. Ausserdem sollen sie nicht zu viel Energie aufnehmen. Dadurch leiden sie an Übergewicht, ernähren sich einseitig, belasten ihre Organe und sterben früher oder werden häufig krank.

 

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kaninchenfutter

Was sollte im Kaninchenfutter enthalten sein?

Die Hälfte der täglichen Ration sollte aus Blättern, Salaten und Gräsern bestehen, ein Viertel aus Gemüse wie Möhren und Sellerie und ein weiteres Viertel aus Obst wie Äpfeln und Birnen. Als Raufutter eignen sich Heu und getrocknete Kräuter.

Was muss ich beim Kaninchenfutter beachten?

Verzichte auf alles, was in freier Wildbahn nicht auf dem Speiseplan der Fellnasen stehen würde. Trockenfutter mit Getreideanteilen oder Zucker solltest du grundsätzlich nicht verwenden.

Wie viel und wie oft sollte man Kaninchen am Tag füttern?

Je Kilogramm Körpergewicht solltest du den Nagern pro Tag circa 100 Gramm Futter geben. Ein drei Kilogramm schweres Tier benötigt täglich rund 300 Gramm Nahrung.

Kennst du bereits die bessere Alternative zum Kaninchenstall? Falls nicht, findest du es in diesem Beitrag heraus: Kaninchengehege – die bessere Alternative zum Kaninchenstall