In der Schweizer ist die Haltung von Hunden eine weit verbreitete Praxis. Allerdings wirft die Kategorie der sogenannten «Listenhunde» oft Fragen auf und ist Gegenstand hitziger Debatten. In diesem Beitrag gehen wir tief in die Thematik ein, beleuchten die gesetzlichen Rahmenbedingungen und bieten eine nützliche Orientierung für alle, die mehr über dieses polarisierende Thema wissen möchten.
Was sind Listenhunde?
Der Begriff «Listenhunde» wird oft mit einer negativen Bedeutung verwendet, aber was bedeutet er wirklich? Listenhunde sind Hunderassen, die aufgrund bestimmter Charaktereigenschaften und Statistiken als potenziell gefährlich eingestuft werden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht jeder Hund einer als gefährlich eingestuften Rasse tatsächlich aggressiv oder gefährlich ist. Die Einstufung dient vielmehr als Richtlinie für Behörden und Hundebesitzer.
Welche Hunderassen in der Schweiz gehören zu den Listenhunden?
Die Schweiz hat keine landesweite Regelung zur Einstufung von Listenhunden; stattdessen wird dies auf kantonaler Ebene geregelt. Die Vorschriften können daher je nach Region variieren, was die Rechtslage komplex macht. Generell werden jedoch bestimmte Rassen als potenziell gefährlich angesehen und somit gibt es Hunderassen, die eine Bewilligung des Kantons benötigen und Rassen, welche komplett verboten sind.
Die folgenden Auflistungen dienen zur Orientierung (Stand Mai 2022). Bevor du dir einen Hund zu legst, informiere dich beim kantonalen Veterinäramt über die aktuelle Rechtslage der Listenhunde.
Kantone ohne Einschränkungen von Hunderassen
In folgenden Kantonen gibt es momentan keine Einschränkungen:
- Appenzell Innerrhoden
- Appenzell Ausserrhoden
- Bern
- Graubünden
- Jura
- Luzern
- Neuenburg
- Nidwalden
- Obwalden
- Schwyz
- St. Gallen
- Uri
- Zug
Kantone mit Bewilligungspflicht oder Halteverbot bestimmter Rassen
Die Regelungen variieren stark von Kanton zu Kanton. Dabei unterscheidet sich einmal, die Bewilligungspflicht, bei welcher man direkt bei dem jeweiligen Veterinäramt des Kantons anfragen muss, mit dem absoluten Verbot der Rassenhaltung.
Hinweis: Die Pflicht, eine Bewilligung einzuholen, gilt auch für Mischlingshunde sowie Hunde, deren äusseres Erscheinungsbild darauf hindeutet, dass sie einer Rasse mit erhöhtem Risikopotenzial angehören könnten.
Aargau
Bewilligungspflichtige Hunderasse: American Staffordshire Terrier, Bull Terrier, American Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Pit Bull Terrier, American Pit Bull Terrier, American Bully, Rottweiler
Basel – Landschaft
Bewilligungspflichtige Hunderasse: Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier, Rottweiler, Dobermann, Dogo Argentino, Fila Brasileiro
Basel – Stadt
Bewilligungspflichtige Hunderasse: Rottweiler, Dobermann, American Staffordshire Terrier, Pitbull Terrier, Bull Terrier inkl. Miniatur Bull Terrier, Staffordshire Bullterrier, Dogo Argentino, Fila Brasileiro
Freiburg
Verbotene Hunderassen (inkl. Mischlinge): Hunde des Typs Pitbull
Bewilligungspflichtige Hunderasse: American Staffordshire Terrier, Boerbull, Bull Terrier, Cane Corso Italiano, Dobermann, Dogo Argentino, Dogo Canario, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastin Español, Mastino Napoletano, Rottweiler, Staffordshire Bull Terrier, Tosa
Genf
Verbotene Hunderassen (inkl. Mischlinge):
American Staffordshire Terrier, Boerbull, Bullmastiff, Cane Corso Italiano, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastin Español, Mastino Napoletano, Pitbull, Dogo Canario, Rottweiler, Tosa Inu, Bordeauxdogge, Thai Ridgeback
Glarus
Bewilligungspflichtige Hunderasse: American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier, Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Rottweiler, Dobermann, Hovawart, Dogo Argentino, Cane Corso Italiano, Rhodesian Ridgeback, Deutscher Schäferhund, Belgischer Schäferhund
Schaffhausen
Bewilligungspflichtige Hunderasse: American Staffordshire Terrier, Bull Terrier, Staffordshire Bullterrier, American Pitbull, Cane Corso Italiano, Dobermann, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastin Español, Mastino Napoletano, Dogo Canario, Rottweiler, Tosa
Solothurn
Bewilligungspflichtige Hunderasse: Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier, Rottweiler, Dobermann, Dogo Argentino, Fila Brasileiro
Tessin
Bewilligungspflichtige Hunderasse:
Bullterrier: Bull Terrier inkl. Miniatur Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier
Molosser: Rottweiler, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Deutsche Dogge, American Bulldog, Bordeauxdogge, Mastiff, Bullmastiff, Mastino Napoletano, Tosa, Cane Corso Italiano, Kaukasischer Owtscharka, Šarplaninac, Mittelasiatischer Schäferhund, Anatolischer Schäferhund, Tibetmastiff
Schäferhunde: Deutscher Schäferhund, Belgischer Schäferhund (Groenendael, Laekenois, Malinois, Tervueren), Holländischer Schäferhund, Tschechoslowakischer Wolfshund, Beauceron, Komondor, Kuvasz, Tatra Schäferhund, Südrussischer Owtscharka
Andere Rassen: Dobermann
Thurgau
Bewilligungspflichtige Hunderasse: American Staffordshire Terrier, Bull Terrier, Cane Corso Italiano, Dobermann, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastin Español, Mastino Napoletano, Dogo Canario, Rottweiler, Staffordshire Bull Terrier, Tosa, Hunde des Typs Pitbull
Waadt
Bewilligungspflichtige Hunderasse: American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier, Rottweiler
Wallis
Verbotene Hunderassen (inkl. Mischlinge): American Staffordshire Terrier, Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Pit Bull Terrier, Dobermann, Doggo Argentino, Fila Brasileiro, Tosa, Rottweiler, Mastiff, Mastino Napoletano, Mastin Español
Zürich
Verbotene Hunderassen (inkl. Mischlinge): American Bull Terrier, American Bully, American Bully XXL, American Pit Bull Terrier, American Pocket Bully, American Staffordshire Terrier, Bandog, Basicdog, Bull Terrier, Pit Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Swiss Blue Bully, Swiss Champagner Bully
Welche Rassen werden in der Schweiz tendenziell immer als gefährlich eingestuft?
Die Liste der als gefährlich eingestuften Hunderassen variiert je nach Kanton, einige der am häufigsten gelisteten Rassen sind jedoch:
- American Staffordshire Terrier
- Bullterrier
- Dobermann
- Rottweiler
Diese Rassen stehen oft im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit, insbesondere wenn es um Beissvorfälle geht. Aber beachte, dass jeder Hund individuell ist und nicht alle Hunde einer bestimmten Rasse aggressiv oder gefährlich sind.
Anforderungen und Auflagen für Halter von Listenhunden
Besitzer von Listenhunden müssen verschiedene Auflagen erfüllen. Dazu gehören oft:
- Sachkundenachweis: Ein Test, der die Kenntnisse des Halters in den Grundlagen der Hundehaltung überprüft.
- Leinen- und Maulkorbpflicht: In öffentlichen Bereichen ist oft das Tragen einer Leine und eines Maulkorbs vorgeschrieben.
- Versicherungsauflagen: Eine spezielle Haftpflichtversicherung ist oft vorgeschrieben.
Welche Vor- und Nachteile hat die Listenhunde-Einstufung?
Vorteile der Einstufung
- Erhöhte öffentliche Sicherheit
- Verantwortungsbewusste Hundehaltung wird gefördert
Nachteile der Einstufung
- Stigmatisierung und Diskriminierung bestimmter Rassen
- Einige gute Hunde haben es schwer, ein Zuhause zu finden
- Auch die Adoption aus dem Tierheim ist oft komplizierter und mit strengen Auflagen verbunden
- Es gilt eine gesetzliche Leinen- und Maulkorbpflicht
Was bedeutet das für mich als Hundebesitzer?
Die Einstufung und Haltung von Listenhunden in der Schweiz ist ein komplexes Thema, das alle potenziellen und aktuellen Hundebesitzer kennen sollten. Obwohl die Einstufung Vorteile für die öffentliche Sicherheit bringen kann, bringt sie auch Herausforderungen und Verantwortungen für die Hundebesitzer mit sich. Es lohnt sich daher, gut informiert zu sein und abzuwägen, ob man die speziellen Anforderungen erfüllen kann und will.